Vorabinfo:
Auszüge aus dem Evangelium nach Lukas:
Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers
5 Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija mit Namen Zacharias, und seine Frau war von den Töchtern Aaron, die hieß Elisabeth. 6 Sie waren aber alle beide gerecht und fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig. 7 Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren hochbetagt. 8 Und es begab sich, als Zacharias den Priesterdienst vor Gott versah, da seine Ordnung an der Reihe war, 9 dass ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los traf, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn. ...
…..11 Da erschien ihm der Engel des Herrn, der stand an der rechten Seite des Räucheraltars. 12 Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und Furcht überfiel ihn. 13 Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Johannes geben.
14 Und du wirst Freude und Wonne haben, ……
…... 18 Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist hochbetagt. 19 Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen. 20 Und siehe, du wirst verstummen und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit. …
… 23 Und es begab sich, als die Zeit seines Dienstes um war, da ging er heim in sein Haus. 24 Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen …
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Kaum zu glauben ….
Es ist ja gar nicht so selten, dass ein Vater das Kind eines anderen Mannes aufzieht. Wenn er jedoch nichts davon weiß und annimmt, dass es sein eigenes ist, hat man ihm ein sogenanntes Kuckuckskind „untergeschoben“. Was wohl die meisten Väter daran stört, wenn es schließlich herauskommt, ist weniger der Umstand als solches, als der Betrug, der dahintersteht.
Angst sitzt der Frau im Nacken. Angst davor, wie ihr Partner reagierten wird. Wird er Verständnis zeigen? Ist seine Liebe groß genug, dass er diesen „Fehltritt“ verzeihen kann, oder wird er die Frau verlassen und sie muss mit dem Verlust Ihres geliebten Partners fertig werden?
Die Frau aus unserer folgenden Erzählung, hat allen Mut zusammengenommen und hat ihrem Partner gestanden, dass sie schwanger ist – schwanger von einem Anderen …
„Du bist was?“ Der sonst so ruhige junge Mann ist am Kochen.
Vor ihm sitzt seine Verlobte auf einer Bank in der Ecke und schaut ihn verwundert an.
„Ich bin schwanger – ich bekomme ein Kind. Das habe ich dir doch eben erklärt.“
„Ja, und ich bin nicht der Vater!
Das ist das Einzige das ich jetzt noch mit Sicherheit weiß.
Du hast mir erzählt, dass du Besuch bekommen hast; ist er der Vater?“
„Nein, versteh doch bitte: er hat mir nur gesagt, dass so kommen wird – und nun ist es eingetreten.“ Die junge Frau lässt ihren Kopf sinken und blickt auf die Erde: „So glaube mir doch!“
„Was soll ich dir glauben? Dass du schwanger bist und den Namen des Vaters nicht kennst? Bist du bei so vielen gelegen, dass du nicht mehr sagen kannst wer der Vater ist?“
„Nein, so ist das nicht gewesen!“
Tränen rinnen ihr über das zarte Gesicht. „ … so ist das nicht gewesen …“
„Wie sonst, erkläre mir wie sonst soll das abgelaufen sein?“
„Ich weiß es doch auch nicht!“ In ihrer Stimme schwingt nun so etwas wie Wut mit, Wut über das Unverständnis ihres Verlobten, den sie doch so sehr liebt. Warum glaubt er ihr nicht? Wo ist sein grenzenloses gegenseitiges Vertrauen hin, über das sie sich so oft schon unterhalten hatten?
Sie hebt den Kopf und blickt ihm direkt in die Augen: „Der Allmächtige ist der Vater … es wird Gottes Sohn sein.“
Er wird kreidebleich:
„Du wagst es so etwas zu behaupten?“ herrscht er sie an.
„Das ist Gotteslästerung!“
Er erhebt die Hand gegen das schluchzende Mädchen…
Doch bevor er zuschlägt besinnt er sich, macht auf dem Absatz kehrt und geht Richtung Türe.
„Nicht Gotteslästerung – Gottes Wille! Ich kann doch nichts dafür, … nichts dafür …“
Er winkt ab, dreht sich nicht mehr um, sondern verlässt das Haus. „Wie konnte sie nur“, denkt er so bei sich, „und dann noch so eine Geschichte…“
Traurig geht er die Straße entlang.
Das Mädchen zuhause fühlt sich verloren, fühlt sich verlassen.
Sie weiß nicht mehr weiter.
„Tante Elisabeth! Sie hat immer einen guten Rat parat“ schießt es ihr durch den Kopf. Es ist noch früh am Morgen. So packt sie das Notwendigste ein um sich auf den Weg in das rund 2 Stunden entfernte Dorf zu machen in dem ihre Tante mit ihrem Onkel wohnt.
Als sie alles Notwendige eingepackt hat und sie bereit ist sich auf den Weg zu machen, steht plötzlich ihr Verlobter in der Tür.
Stumm schaut er in ihr verweintes Gesicht und geht an ihr vorüber.
Sie möchte noch etwas sagen, zum Abschied; aber sie bekommt keinen Ton heraus. So geht sie stumm zur Türe und dreht sich nochmals um.
Ihr Verlobter sitzt am Tisch und starrt still vor sich hin, als sie die Türe hinter sich verschließt.
Auf dem Weg denkt sie nochmals darüber nach, wie all das gekommen war. Damals war sie zunächst erschrocken. Schließlich jedoch fühlte sie sich geehrt. Geehrt solch eine wichtige Rolle in der Menschheitsgeschichte spielen zu dürfen. Und nun? Ihr Verlobter verstand all dies nicht; überschüttet sie stattdessen mit Vorwürfen.
In Gedanken geht sie zurück, zurück zu dem Tag, als plötzlich der freundliche Fremdling bei ihr in der Türe stand.
Aus dem Evangelium nach Lukas:
Die Ankündigung der Geburt Jesu
26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. 32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. 34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß? 35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. 37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. 38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.
Ja, Gott hatte sie, die unbedeutende Maria ausgewählt Gottes Sohn auszutragen und auf die Welt zu bringen. Sie, die gestern noch ein Kind war, sollte nun die Mutter des wichtigsten Menschen werden, der je auf Erden wandelte. Was für eine Freudenbotschaft das war. Doch als sie es ihrem Verlobten Josef erzählt, ist dieser alles andere als begeistert. Er glaubt ihr nicht, sondern wittert Verrat. Dass seine Verlobte nicht fremdgegangen war und tatsächlich Gottes Sohn unter dem Herzen trägt, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.
Nun hatten sie sich im Streit getrennt und Maria war auf dem Weg zu Ihrer Tante. Noch eine Wegbiegung und sie würde vor ihrem Haus stehen.
Als sie vor der Türe des kleinen Hauses steht und anklopfen will, hört sie wie von Innen jemand den Türriegel öffnet.
Sie blickt in die strahlenden Augen Ihrer Tante:
Aus dem Evangelium nach Lukas:
Marias Besuch bei Elisabeth (Mariä Heimsuchung)
39 Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda 40 und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. 41 Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt 42 und rief laut und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! 43 Und wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. 45 Ja, selig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn.
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Josef ist alleine geblieben. Er geht seiner Arbeit nach. Ansonsten sitzt er Zuhause und grübelt darüber nach, wie es nun weitergehen soll.
Eines Abends klopft es an seine Tür. Er überlegt noch kurz, ob er öffnen soll, als er von draußen die Stimme seines Freundes Amos hört: „Josef, bist du zuhause? Mach bitte auf, ich möchte mit dir reden…“
Josef öffnet und lässt seinen Freund ein. Die Begrüßung fällt einigermaßen kühl aus. Mit hängendem Kopf trottet Josef zurück an seinen Platz.
„Was ist denn mit dir los?“ wendet sich Amos sorgenvoll an seinen Freund.
Josef schweigt.
„ Ah, schon klar, du vermisst deine Maria!“
Josef blickt überrascht auf: „Woher weißt du …?“
„Ich hatte Ware ausgeliefert. Der Kunde wohnt direkt neben Marias Tante Elisabeth, dort habe ich sie getroffen. Muss schwer sein so kurz vor der Hochzeit …“
Josef blickt wie versteinert vor sich hin.
„Aber es ist schön“, fährt Amos fort, „wie sie sich um ihre Tante kümmert. Vor allem in ihrem jetzigen Zustand. Schwanger, und das in ihrem Alter. Hätte ich es nicht selbst gesehen, könnte ich es wohl nicht glauben. Da hat Gott selbst seine Finger im Spiel“
Josef wird kreidebleich.
„Du hast es noch nicht gehört, oder?“
„Was gehört?“ Josef weiß nicht, was das alles soll.
„Wer ist schwanger? … und warum hat Gott seine Finger im Spiel?“
„Elisabeth ist schwanger!“
„Das ist nicht möglich ..! Sie ist doch schon weit über 70 Jahre alt.“
„Das stimmt und Zacharias konnte es auch nicht glauben, als Gott im Tempel zu ihm sprach.“ Jetzt hat es ihm die Sprache verschlagen. Gott selbst soll ihn stumm gemacht haben, wegen seinem Unglauben.“
Josef wird es immer mulmiger zumute. Stumm starrt er vor sich hin. „Wenn nun doch alles stimmt…?“
„Wenn was stimmt?“
„Ich habe nur laut gedacht …“
„Gut, wenn du mich nicht an deinen Gedanken teilhaben lassen möchtest… Ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt. Willst du dich mir nicht anvertrauen?“
Josef schaut seinem Freund tief in die Augen. „Was ich dir jetzt sage muss unter uns bleiben ..“
Amos Mine ist versteinert – Er nickt.
„Maria ist schwanger…“
„Konntest es wohl nicht erwarten?“ Amos grinst.
„Nein, es ist völlig anders.“
Josef erzählt seinem Freund die ganze Geschichte. Amos hört seinem Freund aufmerksam zu. Das Grinsen ist längst aus seinem Gesicht verschwunden. Mit großem Ernst blickt nun Amos seinem Freund Josef in die Augen. „Josef, es ist die Zeit für Wunder. Gottes wunderbare Kraft hat es möglich gemacht, dass eine alte Frau, die immer kinderlos geblieben war, nun einen Sohn erwartet. Warum sollte es ihm nicht auch möglich sein in deine Maria seinen Sohn, unseren Erlöser zu pflanzen.
Josef, du und deine Maria, Ihr seid gesegnet.“
Die Geburt des kleinen Johannes steht kurz bevor, als sich Josef am nächsten Morgen auf den Weg macht, um seine Maria heim zu holen …
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Wie Josef auf die Schwangerschaft seiner Maria wirklich reagiert hat wissen wir nicht Leider verrät uns die Bibel nichts über die Reaktion des Josef über diese „frohe Botschaft“ der besonderen Art.
Doch mir gefällt dieses Bild des Zweiflers.
Es reiht sich ein in die lange Reihe der Zweifler in den biblischen Geschichten.
Adam, Mose, Jona -Egal wie sie auch immer geheißen haben: Immer stand am Anfang der Zweifel, dieser höchstmenschliche Wesenszug. Zweifel an der wunderbaren und oft so wundersamen Macht Gottes.
Sarah lachte und selbst Zacharias, der Priester des Herrn konnte es nicht glauben, dass aus einem scheinbar „trockenen Schoß“ noch einmal Leben entspringen sollte.
Wie oft schon haben wir selbst gezweifelt. Gezweifelt an der Liebe Gottes zu uns, wenn ein Gebet scheinbar ins Leer lief und Gott es eben nicht so gerichtet hat, wie wir uns es gewünscht hatten.
Zweifel an Gottes Allmacht, wenn sich die Gewalt in der Welt immer mehr hochschaukelt, statt dass Frieden Einzug hält.
Trotz all dieser Zweifel ist doch eines sicher: Das Gebet ist mehr als ein Wunschzettel an Gott. Wenngleich auch nicht alle unsere Gebete und Bitten in Erfüllung gehen, so spüren wir doch, dass Gott etwas bewegt, tief in uns drin. In unseren Herzen spüren wir, wie er uns mitträgt. Und so bekommen wir zu spüren, da ist einer – da ist einer der stärker ist, als all der Zweifel.
Einer ist stärker als der Sturm des Verzweifelns, der unser Leben in Angst und Pein treibt.
Einer ist stärker …:
Gott zeigt uns immer und immer wieder, dass er den Zweifel besiegt hat und besiegen wird – und dass er auch unseren Zweifel besiegen kann. Denn für Gott ist nichts unmöglich …