Der Seelenfütterer - Klaus Bendel

Glauben (er)leben

Brücken bauen

Sie überspannen tiefe Schluchten, breite Flüsse, ganze Täler oder sogar Teile des Meeres. Brücken ermöglichen uns die ungehinderte Reise durch unser Land. Staunend steht man oft vor  den riesigen Bauwerken und kann es oft kaum glauben, dass dies wirklich, von Menschenhand geschaffene Bauwerke sind.

Doch sind es nicht die modernen, oft kilometerlangen Stahlbetonbrücken, die mein Interesse wecken. Vielmehr freue ich mich, wenn ich wieder einmal eine der sehr selten gewordene steinerne Rundbogenbrücke sehe. Die hier abgebildete Brücke habe ich in der Nähe von Metterzimmern entdeckt.

Im letzten Krieg wurden die meisten dieser Brücken, überwiegend durch die Deutsche Wehrmacht selbst zerstört, um das Weiterkommen von alleierten Truppen zu behindern. Der (Alp)traum vom Endsieg war jedoch letztlich ausgeträumt und Deutschland befreit.

Weltweit hatte Hittler-Deutschlands Hass auf alle Andersartigen letztlich ca. 65 Millionen Menschen das Leben gekostet. Deutschland lag in Schutt und Asche. Viele Häuser, Brücken, Straßen und Bahnlinien zerstört. Zig tausende Vertriebene auf der Flucht – auf der Suche nach einer neuen Heimat.

Deutschland wurde wieder aufgebaut. Häuser, Straßen, Bahnlinien und auch Brücken entstanden aus den rund 400Millionen Kubikmetern Schutt. Die Brücken an den Straßen waren schneller wieder hergestellt, als die Brücken in den Herzen.

So wurden auch die Flüchtlinge aus den verlorenen deutschen Ostgebieten oft nicht sehr gern gesehen. Immerhin stellten sie eine Einschränkung des eigenen Lebens dar. ..

Und wie ist das heute?

Wie weit sind wir selbst mit dem Projekt „Brückenbauen“ gekommen?

Vor einigen Jahren hatte ich in einem Gemeindebrief schon einmal zum „Brückenbauen“ aufgerufen. Damals in Bezug auf die Jahreslosung 2003:

„Der Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an
Dieser Aufruf sich nicht von Äußerlichkeiten und Befremdlichkeiten blenden zu lassen, sondern den Mensch im Menschen zu erkennen und zu akzeptieren, fällt uns damals wie heute schwer.

Solange es Kriege gibt, wird es Flüchtlingswellen geben. Es wird Menschen geben, die um zu überleben, ihre Heimat aufgeben und oft mit nichts als dem was sie am Körper tragen dorthin gehen, wo sie sich sicher glauben. Wie existenzbedrohend die Zustände in ihren Heimatländern sind, kann man auch daran erkennen, wie jegliche Sicherheit außer Acht gelassen wird. Oft fliehen ganze Familien in seeuntüchtigen, überladenen Booten übers Meer. Immer wieder gehen die Boote unter. Menschen verlieren auf der Flucht ihr Leben. Einen traurigen Höhepunkt erlebten wir mit dem großen Untergang am 03.10.13 bei dem vor Lampedusa zwar 155 Menschen gerettet wurden, jedoch rund 300 Menschen ertranken.
Welche Dimensionen die Flüchlingswelle angenommen hat, können wir auch daran erkennen, dass die italienische Küstenwache von Januar bis Oktober rund 28000 Menschen aus Seenot rettete. Wie viele Boote unentdeckt gesunken sind weiß niemand.

Die Menschen in ihrer Heimat zu unterstützen, damit sie dort bleiben können, am Leben bleiben können, ist eine unserer Möglichkeiten zum „Brücken bauen“.

Wir müssen dran bleiben, nicht nachlassen! Auch wenn es manchmal nicht so aussieht: unsere Spenden helfen mit zu bewegen, zu sichern und zu schützen. So bauen wir unsere „Brücke zum Nächsten“; auch in großer Entfernung.

Gottes Liebe ist der Mörtel der unsere „Brücke zum Nächsten“ zusammenhält.
Wir können Gott nahe sein in dem wir sein Gesetz erfüllen:  „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ und  „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“.

Gottesliebe und Menschenliebe, damit kommen wir Gott und damit unserem Glück nahe. 

Gott nahe zu sein ist mein Glück.

Psalm 73,28